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Immer wieder greifen deutsche Student/innen auf die Alternative im Ausland zurück, um Medizin studieren zu können. Ganz oben auf der Liste stehen hier Länder wie Ungarn, Lettland oder auch Polen. Doch was ist mit den Vereinigten Staaten? Stellt nicht auch die USA eine Alternative zum herkömmlichen Studium in Deutschland dar? Welche Voraussetzungen du brauchst, wie lang das Studium dauert und welche Kosten auf dich zukommen, klären wir in diesem Beitrag.
Die wichtigsten Infos im Überblick:
Besonders für ausländische Studienbewerber/innen ist es schwer, einen Platz an einer der begehrten Universitäten in den Vereinigten Staaten zu erhalten. Dies liegt unter anderem daran, dass viele dieser medizinischen Fakultäten „nicht-amerikanischen“ Bewerbern/innen keine Chance geben oder besonders herausragende Leistungen erwarten.
Damit du dich in den USA für ein Medizinstudium bewerben darfst, musst du bereits das vierjährige Bachelor-Studium absolviert haben. Der Abschluss muss allerdings nicht zwangsläufig ein Bachelor of Science sein (möglich ist z. B. auch etwas wie Politik oder Geschichte). Natürlich bietet sich ein Grundstudium in den naturwissenschaftlichen Fächern an, da der MCAT (Medical College Admission Test) deine Fähigkeiten in genau diesem Bereich prüft. In der Regel absolvieren amerikanische Staatsbürger/innen nach der Highschool den Pre-Med-Bachelor, welcher auf das Medizinstudium vorbereiten soll. Ein deutscher Bachelor-Abschluss reicht meist nicht für eine Bewerbung zum Studium in den USA aus.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Bachelor-Studiums ist eine Teilnahme am sogenannten MCAT unerlässlich. Grundsätzlich ähnelt er den Medizinertests in Deutschland und soll das Grundwissen der Bewerber/innen, welches durch den frei wählbaren Bachelor-Abschluss ganz unterschiedlich sein kann, vergleichen.
Die wichtigsten Fakten zum Test:
Die Bewerbung um einen Medizinstudienplatz in den USA unterscheidet sich grundlegend von der in Deutschland. Hier werden die Studienplätze nämlich nicht zentral vergeben. Viel mehr erfolgt die Bewerbung direkt an die jeweilige Universität. Da jede Universität allerdings unterschiedliche Anforderungen stellt, ist es in der Regel nicht möglich, dieselbe Bewerbungsmappe an verschiedene Einrichtungen zu senden.
Bei der Bewerbung können z. B. Motivationsschreiben, Zeugnisse oder Auszeichnungen im sportlichen oder ehrenamtlichen Bereich berücksichtigt werden. Wichtig ist, dass sich deine Bewerbung von den anderen deutlich abhebt. Mit etwas Glück wirst du dann zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Doch Achtung: Die Konkurrenz ist unfassbar groß. Als ausländische/r Bewerber/in fällt man dort schnell unter den Tisch. Viele private Universitäten lassen „nicht-amerikanische“ Bewerbungen gar nicht zu. Bei den wenigen staatlichen Universitäten gestaltet sich das Problem ähnlich schwierig, da diese von Steuergeldern finanziert werden und somit den eigenen Staatsbürger/innen den Vortritt lassen.
Nach dem Abschluss des Bachelor-Studiums, welches in der Regel vier Jahre in Anspruch nimmt, folgt das eigentliche Medizinstudium mit einer Dauer von ungefähr vier Jahren. Das Studium wird dem sogenannten Medical Doctor (M.D.) abgeschlossen. Der Inhalt des Studiums ist relativ eindeutig festgelegt. Allerdings obliegt es meist der Universität, in welcher Reihenfolge und Struktur der Lehrstoff vermittelt wird. Anschließend folgt die Ausbildung zum Facharzt. Diese nimmt ebenfalls weitere drei bis sieben Jahre in Anspruch.
Überblick über die Dauer des Medizinstudiums in den USA:
Wer in den Vereinigten Staaten Medizin studieren möchte, muss mit hohen Kosten rechnen. Ein Großteil der Studierenden startet mit bis zu sechsstelligen Schulden in das Berufsleben. Die Gebühren können je nach Universität zwischen 20.000 USD und 40.000 USD pro Jahr, manchmal sogar pro Semester liegen. Hinzu kommen Kosten für die Miete, Lebensmittel, Transport und vieles mehr.
Wenn du Unterstützung bei der Finanzierung benötigst, dann kann unter Umständen „AuslandsBAföG“ oder ein Auslandsstipendium helfen. Wer in einem bestimmten Bereich (z. B. sportlich oder musikalisch) besonders begabt ist, findet hier eventuell eine Möglichkeit, einen Teil der Kosten bezahlt zu bekommen.
Für ein Studium in den USA wird in der Regel ein F1-Visum benötigt. Dieses Visum beschränkt sich jedoch lediglich auf den Zeitraum des Studiums. Nach Abschluss des Studiums wird dem/r Studenten/in ein weiterer Aufenthalt von maximal 60 Tagen gewährt. In dieser Zeit darf jedoch nicht gearbeitet werden. Eine automatische Verlängerung des Visums oder eine generalisierte Aufenthaltsgenehmigung bzw. Arbeitserlaubnis erhält man mit diesem Visum nicht. Der Prozess, um nachdem Studium dauerhaft in den USA bleiben und arbeiten zu können, gestaltet sich als weitaus schwieriger und ist sehr individuell.
Wer es tatsächlich schafft, trotz des strikten Auswahlverfahrens einen der heiß begehrten Studienplätze in den USA zu ergattern, der oder die darf sich freuen! Einerseits kannst du dir deinen Traum vom Medizinstudium in den USA erfüllen, andererseits wartet ein beachtliches Ärzte/Ärztinnen-Gehalt auf dich. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass mit dem Medizinstudium zunächst hohen Schulden auf dich zu kommen können. Rein ökonomisch gibt es (auch neben dem bürokratischen Aufwand) durchaus günstigere und einfachere Möglichkeiten, ein Medizinstudium im Ausland zu absolvieren.