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Der Abschluss des Medizinstudiums in Deutschland wird in allen EU-Länder anerkannt. Aber nicht nur aus diesem Grund ist das Medizinstudium in Deutschland für ausländische Student/innen so attraktiv.
Im Vergleich zu vielen anderen Länder ist das Medizinstudium in Deutschland auch für ausländische Studierende sehr kostengünstig (ca. 150 – 300 Euro pro Semester). Leider haben es schon deutsche Abiturient/innen sehr schwer, einen Medizinstudienplatz zu erhalten. Da hat man es als ausländische/r Bewerber/in auch nicht leichter.
Welche Voraussetzungen ausländische Bewerber/innen mitbringen müssen und wie man die Chancen auf einen Studienplatz erhöhen kann, soll im folgenden Beitrag erläutert werden.
Für die Abiturient/innen aus EU-Ländern ist es relativ leicht, in Deutschland ein Studium zu beginnen. Die Bewerbung erfolgt direkt bei einer deutschen Universität/Hochschule. Ein Visum wird dabei nicht benötigt.
Abiturienten, die ihr Abitur in Deutschland oder an einer deutschen Auslandsschule gemacht haben, dürfen sich via Hochschulstart.de an einer deutschen Universität/Hochschule bewerben.
Da das Medizinstudium in Deutschland zulassungsbeschränkt ist, steht nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen zur Verfügung. Für Studierende aus Nicht-EU-Länder beträgt diese Quote nur 5 %.
In den meisten Fällen reicht der Schulabschluss aus Nicht-EU-Länder nicht aus, um direkt mit dem Medizinstudium zu beginnen. In vielen Nicht-EU-Länder ist die Schulzeit viel kürzer als in Deutschland. Um die für die Universität/Hochschule fehlenden Leistungen nachzuholen, gibt es zwei Optionen:
Das Studienkolleg muss von den ausländischen Bewerber/innen in der Regel zwei Semester lang besucht werden. Anschließend folgt eine Feststellungsprüfung (FSP). Das Beherrschen der deutschen Sprache auf dem Niveau B1/B2 ist eine Voraussetzung für den Besuch des Studienkollegs. Dies wird in einer Aufnahmeprüfung geprüft.
Entsprechend vorausgesetzter Abitur-Kenntnissen erfolgt innerhalb des Studienkollegs die Vorbereitung für das Studium an einer deutschen Universität/Hochschule. Um Medizin studieren zu können, benötigst du den M-Kurs Abschluss. Im M-Kurs werden folgende Fächer unterrichtet:
Falls du die FSP in einem anderen Kurs abgelegt hast, darfst du dich nicht für das Medizinstudium bewerben.
Es besteht auch die Möglichkeit, die FSP ohne den Besuch des Studienkollegs zu absolvieren. Dafür kannst du dich z.B. in deinem Heimatland vorbereiten und nur für die Prüfung nach Deutschland kommen. Die externe FSP gibt dir jedoch keinen Anspruch auf ein dauerhaftes Visum in Deutschland.
Der/die ausländische Bewerber/in hat auch die Möglichkeit, das Studium in der gewünschten Richtung in seinem/ihrem Heimatland zu beginnen. Nach zwei bis vier Semestern kann dann eine direkte Bewerbung für das erste Semester in Deutschland erfolgen. Die Voraussetzungen dafür sind: Der/die ausländische Bewerber/in muss Deutsch auf dem Niveau C1 (für einige Studiengänge reicht sogar B2) sprechen und das angefangene Studium im Ausland muss dem deutschen Studiengang entsprechen.
Uni-assist.de ist eine Online-Plattform, über die alle ausländische Bewerbungen laufen. Leider kostet jede Bewerbung Geld. Im Jahr 2022 betrugen die Bearbeitungskosten für die Erstbewerbungen 75 Euro und 30 Euro für jede zusätzliche Bewerbung.
Die Aufgabe von uni-assist.de ist es, die Note zu berechnen, mit der du dich an einer deutschen Universität/Hochschule bewerben kannst. Meistens setzt sich diese zu 50 % aus deiner FSP-Note aus dem Studienkolleg und zu 50 % aus deiner Abiturnote aus dem Heimatland zusammen. Außerdem überprüft uni-assist.de alle nötigen Bewerbungsunterlagen für dich und leitet sie an die gewünschte Universität/Hochschule weiter.
Sollten deine Bewerbungsunterlagen nicht stimmen, werden diese nicht weitergeleitet und du bekommst leider keinen Cent zurück. Deshalb empfehlen wir dir, die Unterlagen sehr sorgfältig zu überprüfen bzw. von Freunden oder Familienmitgliedern kontrollieren zu lassen.
Egal ob ausländische/r oder inländische/r Bewerber/in, bei der Bewerbung auf einen Studienplatz gilt für alle: Praktische Erfahrungen im medizinischen Bereich sind vom Auswahlkomitee gerne gesehen. Dank der neuen Zulassungsregelungen, die 2020 in Kraft getreten sind, müssen alle Universitäten/Hochschulen die medizinnahe Vorerfahrung, die abgeschlossene Berufsausbildung, das Freiwillige Soziale Jahr oder das Krankenpflegepraktikum des/der Bewerbers/in berücksichtigen. So kannst du also deine Bewerbungschancen erhöhen.
Ausländische Bewerber/innen aus EU-Ländern können ebenso wie deutsche Bewerber/innen am Test für Medizinische Studiengänge (TMS) teilnehmen. Das Ergebnis kann sich dann positiv auf die Bewerbung auswirken.
Solltest du Staatsbürger eines Nicht-EU-Landes sein, dann darfst du in der Regel nicht am Hamburger Auswahlverfahren für Medizinische Studiengänge (HAM-Nat) teilnehmen. Für dich ist meist ein anderes Auswahlverfahren vorgesehen.
Da die Studienplätze für Nicht-EU-Bürger innerhalb der 5 % Quote vergeben werden, macht die Teilnahme am TMS für diese Bewerber/innen keinen Sinn. Dafür gibt es aber den sogenannten Test für Ausländische Studierende (TestAS). Das Ergebnis dieses Tests kann bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt werden.
Um an dem TestAS teilnehmen zu können sollten sich die Sprachkenntnisse des/der Bewerbers/in ungefähr auf dem Niveau B1 des Europäischen Referenzrahmens befinden. Der TestAS kann dann sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch gemacht werden und testet die Sprachkompetenz, die kognitiven Fähigkeiten (Kerntest) des/der Bewerbers/in und die Fähigkeiten für einen bestimmten Studiengang (studienfeldspezifische Testmodule).
Innerhalb des Tests gibt es vier verschiedenen Fachrichtungen. Um das Ergebnis des Tests für die Bewerbung auf einen Medizinstudienplatz nutzen zu können, solltest du das Testmodul „Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften“ auswählen. Dieses Modul enthält zwei Aufgabengruppen mit jeweils 22 Aufgaben. Diese Aufgabengruppen sind:
Die Ergebnisse des Tests sollen den/die Bewerber/in bei der Entscheidung für einen medizinischen Studiengang unterstützen. Außerdem können Bonuspunkte durch die Teilnahme am TestAS gesammelt werden, welche dann mit der Abiturdurchschnittsnote verrechnet werden können. Das verschafft ausländischen Bewerber/innen eine bessere und fairere Chance innerhalb des Auswahlverfahrens für zulassungsbeschränkte Studiengänge.
Für die Vorbereitung auf den TestAS kannst du dir online einige Modellaufgaben anschauen. Die aktuellsten Prüfungstermine findest du auf der Seite des TestAS. Das Ergebnis des TestAS wird nur von den Universitäten/Hochschulen anerkannt, die den Test als ein Kriterium für die Zulassung nutzen. Die Gewichtung kann von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich sein. Für die Bewerbung an einigen Universitäten/Hochschulen ist der TestAS obligatorisch, bei anderen ist dieser freiwillig. Informiere dich direkt bei der Universität/Hochschule, ob die Teilnahme an einem TestAS erforderlich ist.
Auch wenn der TestAS auf Deutsch und Englisch angeboten wird, ist es für Nicht-EU-Bürger nicht möglich an einer staatlichen deutschen Universität Medizin auf zu Englisch studieren. Die einzige Möglichkeit, ein englischsprachiges Medizinstudium in Deutschland zu absolvieren, bietet die Universitätsmedizin Neumarkt am Mieresch. Hier zahlst du allerdings rund 12.500 € Studiengebühren pro Semester an die Universität.
Auch wenn du die Möglichkeit nutzt und an der Universitätsmedizin in Hamburg auf Englisch studierst, solltest du deine deutschen Sprachkenntnisse permanent verbessern. Das gilt natürlich auch für ausländische Studierende, die sich für das deutschsprachige Medizinstudium entscheiden. Du wirst die Vorlesungen und Vorbereitungen besser meistern, wenn du dich an die neue Sprache gewöhnst. Aber keine Angst: Deine englischen Sprachkenntnisse werden dir bei der ein oder anderen Fachliteratur trotzdem noch einen kleinen Vorteil verschaffen.
Wir hoffen, dass wir in diesem Beitrag viele deiner Fragen beantworten konnten. Auch wenn es als ausländische/r Bewerber/in etwas schwieriger sein kann, sich auf einen Medizinstudienplatz zu bewerben, solltest du dein Glück versuchen und die Hoffnung nicht aufgeben.