Studium

Das hat der neue Modellstudiengang Medizin der Uni Bielefeld zu bieten

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Lena
30.09.2021
6 Min

Erstmalig startet die Uni Bielefeld zum Wintersemester 2021/22 mit einem neuen Modellstudiengang Humanmedizin in das neue akademische Jahr. 60 glückliche Studierende dürfen sich zu den ersten Mediziner/innen der Universität zählen und konnten sich im Bewerbungsverfahren gegen 6000 Bewerber/innen durchsetzen. Für den Aufbau der medizinischen Fakultät OWL wurde der gesamte Bielefelder Campus erweitert, um den zukünftigen Studierenden sowohl Wohnmöglichkeiten als auch Hörsäle und Lehrräume zu schaffen. Auch der angebotene Modellstudiengang wurde komplett neu aufgebaut und weist einige spannende Besonderheiten auf.

Die Schwerpunkte des Modellstudiengangs der Uni Bielefeld

Ambulante Medizin und hausärztliche Versorgung

In der Gesundheitsversorgung spielt sie eine überaus wichtige Rolle: die ambulante Medizin. Aufgrund der steigenden Relevanz der hausärztlichen Versorgung besitzt die ambulante Medizin einen besonderen Stellenwert im Modellstudiengang der Uni Bielefeld. Damit ist die Uni Bielefeld sehr richtungsweisend, wenn wir zum Beispiel an den Mangel an Hausärzt/innen auf dem Land oder an das ständig wachsende ambulante Behandlungsspektrum denken.

Die medizinische Fakultät kooperiert eng mit einem dichten Lehrpraxennetz aus niedergelassenen Ärzt/innen, um den Studierenden schon im Rahmen des Studiums den Einsatz in ambulanten Praxen zu ermöglichen. Geplant ist es auch, eng mit Forschungspraxen zu kooperieren, um relevante Forschungsfragen der hausärztlichen Versorgung bearbeiten zu können.

Interdisziplinäres Arbeiten

Wer schon einmal in einem Krankenhaus gearbeitet hat, der oder die weiß, dass dies ein Ort ist, an dem viele Berufsfelder zusammenkommen und gemeinsam agieren, um den Patient/innen eine bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Bereits ab Beginn des Studiums kommen die Studierenden durch interprofessionelle Veranstaltungen mit Studierenden und Auszubildenden anderer Zweige des Gesundheitswesens zusammen. So ergeben sich viele Möglichkeiten zum Austausch und zum Lernen von Teamarbeit, sodass alle Teilnehmer/innen gegenseitig von ihren Wissen profitieren können.

Wissenschaftlicher Ansatz

Wissenschaftlich arbeiten und Texte kritisch hinterfragen, bildet einen wichtigen Baustein in vielen Studiengängen und so auch in der Humanmedizin. Damit Studierende auf ihre eigene Promotion oder das Aneignen neuer Behandlungsmethoden im späteren ärztlichen Alltag optimal vorbereitet sind, lernen sie neben den Inhalten der themenzentrierten Module auch wissenschaftliche Fertigkeiten. Adäquates Lesen, Verstehen und Interpretieren wissenschaftlicher Studien ist für den späteren Beruf essentiell.

Zukunftsorientierung und Digitalisierung

Zukunftorientiert Lehren und Lernen hat an der Uni Bielefeld eine sehr große Bedeutung. Schon mal etwas von digitaler Medizin gehört? Die fortschreitende Digitalisierung macht auch vor dem Gesundheitswesen keinen Halt und eröffnet der modernen Medizin neue vielversprechende Möglichkeiten der Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Patient/innen. Über mehrere Semester hinweg werden die Studierenden über zahlreiche Lehreinheiten in die Welt der digitalen Medizin eingeführt. Auch hast du die Möglichkeit, ab dem zweiten Semester eine auf Technologie in der Medizin fokussierte Profilierung zu wählen.

Der Aufbau des Modellstudiengangs

Der Modellstudiengang Humanmedizin an der Uni Bielefeld gliedert sich wie üblich in drei Studienabschnitte: Der erste Studienabschnitt umfasst sechs und der zweite vier Fachsemester. Das Praktische Jahr (PJ) folgt nach dem 2. Staatsexamen und bildet den dritten Studienabschnitt. Um das Studium der Humanmedizin abzuschließen, folgt noch ein drittes Staatsexamen und schließlich die ärztliche Approbation. Wenn du mehr zum Thema Modellstudiengang und die Unterschiede zum Regelstudiengang erfahren möchtest, schaue gerne auf den entsprechenden Seiten vorbei.

Die themenzentrierten Module

In den ersten fünf Studienjahren stehen elf Module beziehungsweise Lerneinheiten auf dem Plan. Diese sind auf die ersten beiden Studienabschnitte aufgeteilt. Module wie „Anatomie“ und „Biochemie“ findest du hier nicht, denn die Lerneinheiten sind organsystem- und themenübergreifend zusammengefasst. Zu den Modulen gehören:

  • Stütz- und Bewegungsapparat I und II,
  • Kreislauf & Atmung I und II,
  • Stoffwechsel & Verdauung I und II,
  • Urogenitalsystem I und II,
  • Blut & Immunsystem I und II,
  • Gehirn, Nerven & Psyche I und II,
  • Sinnesorgane I und II,
  • Regulation I und II,
  • Lebensanfang I und II,
  • Lebenswelten & Gesundheit I und II und
  • Lebensende I und II

Die weiteren Ausbildungsstränge

Neben den oben aufgeführten Modulen absolvieren die Studierenden noch weitere Ausbildungsstränge, welche sich durch eine hohe Praxisorientierung und stetes Verfolgen des wissenschaftlichen Ansatzes auszeichnen.

Strang 1: Module des Klinischen Denkens und Handelns (KDH)

Bereits ab dem 1. Fachsemester haben Studierende des Modellstudiengangs der Uni Bielefeld die Möglichkeit, das in den Vorlesungen und Seminaren Gelernte in der Praxis zu üben und anzuwenden. Alles, was für die spätere Ausübung ärztlicher Tätigkeiten wichtig ist, wie Kommunikation mit Patient/innen oder das Durchführen körperlicher Untersuchungen, wird im Rahmen des Moduls KDH erprobt. Studierende haben die Möglichkeit, beim problemorientierten Lernen (POL) in Kleingruppen anhand realistischer Fallbeispiele über Behandlungsmöglichkeiten zu diskutieren und interdisziplinär mit anderen Fachbereichen zusammenzuarbeiten. Auf die Diversität und Genderaspekte der Patient/innen wird hier besonders Wert gelegt.

Auch das KoMED-Programm zählt zum KDH dazu. In jedem Semester finden dabei Kompetenzkonferenzen statt, bei denen Studierende sich selbst und ihre ärztlichen Tätigkeiten reflektieren lernen und sie sich durch gemeinschaftlichen Austausch Strategien aneignen und Kompetenzen entwickeln können.

Strang 2: Module des wissenschaftlichen Denken und Handels (WDH)

Die Module des Wissenschaftlichen Denken und Handelns (WDH) befassen sich mit den Vorgehensweisen des wissenschaftlichen Arbeitens im medizinischen Kontext. Die Studierenden erlernen, was es bedeutet, wissenschaftlich zu arbeiten und kritisch Quellen und Publikationen gegenüberzutreten. Um das Modul abzuschließen, führen die Studierenden eine eigene Forschungsarbeit durch.

Strang 3: Interdisziplinäre und klinische Profilierung im 1. und 2. Studienabschnitt

Ab dem zweiten Semester können Studierende im Modellstudiengang Humanmedizin an der Uni Bielefeld je nach Interesse und individuellen Stärken und Schwächen zwischen fünf vertiefenden Profilbereichen wählen. Insgesamt wählen sie im Verlauf des Studiums zwei interdisziplinäre Profilierungen. Die fünf Profilierungen sind:

  • Medical Humanities
  • Molekulare Medizin
  • Diversität, Gesundheit, Versorgung
  • Psyche, Sprache, Kommunikation und
  • Technologische Transformation in der Medizin

Neben der interdisziplinären Profilierung gibt es auch noch eine klinische Profilierung, die Studierende im zweiten Studienabschnitt wählen können. Im Rahmen dieser Profilierung werden vertiefende theoretische und praktische Inhalte aus einer der oben aufgeführten 11 themenzentrierten Lerneinheiten vermittelt.

In diesem Strang zeigt sich auch direkt sehr deutlich eine weitere Besonderheit des Modellstudiengangs Humanmedizin der Uni Bielefeld: Studierende können, anders als in manch anderen Medizinstudiengängen, zu einem beachtlichen Teil selbst Schwerpunkte und Profilierungen wählen und so ihre eigenen Interessen fördern!

Alternativer Abschluss: Erwerb des Bachelor of Interdisciplinary Medical Sciences (B.Sc.)

Während des Medizinstudiums einen Bachelorabschluss erwerben? Das geht! Die Uni Bielefeld ermöglicht es allen Studierenden im Modellstudiengang Humanmedizin, durch ein freiwilliges Fachsemester zwischen dem ersten und zweiten Studienabschnitt im Bereich der selbst gewählten Profilierung den Bachelor of Interdisciplinary Medical Sciences zu erlangen.

Das Bachelorstudium beginnt mit dem zweiten Semester des Medizinstudiums und befähigt Studierende, vielfältige, nicht-ärztliche Berufe im Gesundheitswesen auszuüben. Entsprechend der gewählten interdisziplinären Profilierung (siehe oben), lernen die Studierenden, mit den wissenschaftlichen Methoden des gewählten Bereichs zu arbeiten und Fragestellungen, die etwas mit der Medizin zu tun haben, aus der Perspektive anderer Disziplinen heraus zu betrachten.

Der wissenschaftliche Ansatz steht also besonders im Fokus, was sich auch bis zum Studienabschluss fortführt. Im letzten Semester führen die Studierenden ein eigenes Forschungsprojekt durch, welches dann in die Bachelorarbeit mündet. Dieser alternative Abschluss bietet eine tolle Möglichkeit für alle, die während oder nach dem Studium Zweifel haben, ob die Humanmedizin für sie das richtige ist oder sich andere Möglichkeiten für das Berufsleben offen halten möchten.

Fazit: Lohnt sich der Modellstudiengang an der Uni Bielefeld?

Neben den typischen Elementen, die den Modellstudiengang Humanmedizin vom Regelstudiengang unterscheidet, punktet die Uni Bielefeld mit spannenden und innovativen Schwerpunkten. Auch die vielen interessengeleiteten Wahlmöglichkeiten bieten dir Abwechslung im Medizinstudium. Der alternative Bachelorabschluss zeigt Studierenden die Möglichkeit auf, sich auch für andere Berufe zu qualifizieren und interdisziplinär zu arbeiten. Die Schwerpunkte der Uni Bielefeld sind mit dem Fokus auf ambulante Medizin, Digitalisierung und Wissenschaftlichkeit sehr zukunftorientiert und fortschrittlich gesetzt. Wer viel wert auf frühes praxisnahes Arbeiten, digitale Medizin und interdisziplinäre Kooperation legt, der ist im Modellstudiengang Humanmedizin an der Uni Bielefeld bestens aufgehoben.

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Lena

Lena studiert Psychologie an der Uni Magdeburg und ist freiberufliche Autorin bei Medizinstudium.io. Ein Medizinstudium wäre ihr Plan B gewesen, sodass sie sich thematisch für den gesamten Bereich begeistern kann. Nicht zuletzt, weil auch ihr Freund Medizinstudent ist. Ihre Themenschwerpunkte liegen bei der Bewerbung, den Medizinertests, dem Univergleich und psychologischen Inhalten.