Inhaltsverzeichnis
Viele angehende Student/innen glauben, dass das Medizinstudium der einzige Weg sei, im späteren Beruf einmal ärztlich tätig zu werden. Dabei gibt es zahlreiche Alternativen, die dich für die Tätigkeit im medizinischen Bereich ausbilden. Einige davon sind unter Umständen sogar spezialisierter und besser auf deine persönlichen Stärken und Schwächen angepasst. Dann gilt es für dich nur noch herauszufinden, welches andere Studium bzw. welche Berufsausbildung im Gesundheitssektor mit deinen Interessen, Wünschen und Vorstellungen einhergeht.
Im Folgenden haben wir eine kleine Liste mit alternativen Berufen im medizinischen bzw. gesundheitlichen Sektor zusammengestellt, die kein Medizinstudium voraussetzen:
Als Rettungssanitäter/in kann man sowohl haupt-, als auch nebenberuflich arbeiten. Zu den Hauptaufgaben zählt dabei das Fahren des Rettungswagens sowie die Unterstützung der Notfallsanitäter/innen und -ärzte/innen bei den Rettungseinsätzen. Bei Krankentransporten werden die Patient/innen z. B. durch die Rettungssanitäter/innen betreut. Dieser Beruf stellt eine gute Alternative dar.
Wer im Rettungsdienst arbeitet, der muss teamfähig sein! Ob im Kranken- oder Rettungswagen, man ist mindestens zu zweit unterwegs und die Einsätze beruhen immer auf Teamarbeit.
In Deutschland wird der Rettungsdienst durch Hilfsorganisationen (z. B. DRK, Johanniter, Malteser, Arbeiter-Samariter-Bund), öffentliche Betriebe (z. B. Berufsfeuerwehren) und private Anbieter organisiert.
Wer mit der Ausbildung zum/zur Rettungssanitäter/in beginnen möchte, der muss mindestens 18 Jahre alt sein und einen Schulabschluss besitzen. Zusätzlich sind körperliche Fitness und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis Voraussetzung, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Die Ausbildung zum/zur Rettungssanitäter/in ist extrem praxisorientiert. Circa 70 % der Ausbildungszeit verbringen die Auszubildenden (Azubis) mit praktischen Übungen, darunter auch im Rahmen des Klinikpraktikums. Ebenso spannend ist auch das zweite Praktikum. Dabei kommen die Azubis auf einer echten Rettungswache zum Einsatz. Dort erleben sie Einsätze mit realen Patient/innen in wirklichen Notfallsituationen. Spätestens nach dieser aufregenden Zeit fühlen sich viele schon wie gestandene Rettungssanitäter/innen.
Um die Ausbildung allerdings richtig abzuschließen, müssen die Azubis eine schriftliche Klausur sowie eine mündliche und praktische Prüfung absolvieren.
Die Ausbildung zum/zur Rettungssanitäter/in kann sich unter Umständen bei der Bewerbung auf einen Medizinstudienplatz positiv auswirken und wird von einigen Universitäten/Hochschulen anerkannt.
Wer Gesundheits- und Krankenpfleger/in ist, der kann sowohl haupt-, als auch nebenberuflich arbeiten. Zu seinen/ihren Aufgaben zählen beispielsweise das Versorgen von Wunden, das Verabreichen von Medikamenten, das Legen einer Infusion, aber auch das Waschen, Baden und Füttern der hilfebedürftigen Patient/innen. Insgesamt betreuen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen Patienten/innen aller Fachabteilungen. Da die Pflege aber sehr viel Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, müssen die Pfleger/innen auch an Wochenend- und Feiertagen sowie in Nachtdiensten arbeiten.
Gerade für (angehende) Medizinstudent/innen ist der Job des/der Krankenpflegers/in extrem interessant, da man sehr viele praktische Erfahrungen sammelt, sich an den Patientenkontakt gewöhnt und während des Studiums bei einem Nebenjob mehr Geld verdienen kann.
Während der 3-jährigen Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in werden die praktischen Ausbildungsabschnitte sehr eng mit dem Berufsschulalltag kombiniert. Die Ausbildung an öffentlichen Universitäten/Hochschulen ist in der Regel kostenfrei bzw. wird sogar ab dem ersten Ausbildungsjahr vergütet. An privaten Universitäten/Hochschulen müssen die Auszubildenden meist Lehrgangsgebühren bezahlen.
Nach der Ausbildung kannst du dann in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden: ganz klassisch in Krankenhäusern, in Facharztpraxen und Gesundheitszentren oder sogar auch in Altenwohnheimen, in ambulanten Pflegediensten und auf Krankenstationen von Schiffen.
Physiotherapeut/innen arbeiten mit Patient/innen, die körperlich eingeschränkt sind. Diese Einschränkung kann der/die Patient/in aufgrund eines Unfalls, einer Behinderung oder des Alters haben. Wer nicht die Möglichkeit hat, Arzt/Ärztin zu werden, für den stellt dieser Job eine super Alternative dar.
Zu den Hauptaufgaben der Physiotherapeut/innen gehören die Patientenuntersuchung, die Planung der Behandlung, die Behandlung mit unterschiedlichsten Methoden und die Dokumentation der Ergebnisse. Dabei werden verschiedenste Therapiemethoden wie Bewegungs- und Atemübungen bis hin zu Massagen und Kälte-, Wärme-, Elektro- oder Hydrotherapien eingesetzt.
Auch die Ausbildung zum/zur Physiotherapeuten/in dauert drei Jahre. Dabei findet in regelmäßigen Abständen theoretischer und praktischer Unterricht statt. Unterrichtsfächer wie Anatomie und Physiologie bilden die Grundlagen des theoretischen Teils der Ausbildung. Im praktischen Teil werden dann verschiedene Behandlungstechniken mit den Mitschülern/innen in den Turnhallen oder den Übungsräumen ausprobiert. Das bedeutet viel sportliche Aktivität für die Auszubildenden. Mittlerweile gibt es neben der Ausbildung auch die Möglichkeit, Physiotherapie zu studieren. Der große Vorteil besteht darin, dass du nach Abschluss deines Studiums einen akademischen Grad besitzt, welcher sich günstig auf deine Einstellungschancen auswirken kann. Allerdings musst du bedenken, dass der praktische Teil deiner Weiterbildung im Studium möglicherweise kürzer kommen könnte als im Rahmen eines Ausbildung.
Im Anschluss der Ausbildung kann man als Physiotherapeut/in beispielsweise in Krankenhäusern, in Rehakliniken, in Altenheimen, in Grundschulen oder Sportvereinen arbeiten.
Wer Psycholog/in ist, kann nach dem Studium in unzähligen Bereichen arbeiten. Von der Arbeit als Psychotherapeut/in bis hin zur Arbeit in der Marktforschung oder Unternehmensberatung – alle Türen stehen dir offen! Du kannst selbst entscheiden, ob du einen forschungsorientierten oder alternativ einen praxisbezogenen Schwerpunkt der Psychologie auswählst.
Im Personalmanagement ist es als Psychologe/in dein Ziel, die Zufriedenheit der Arbeitnehmer/innen zu steigern und gleichzeitig ihre Leistung zu erhöhen. Im Consulting dagegen beschäftigst du dich mit verschiedenen Unternehmensberatungen für die Arbeits- und Organisationsberatung. Deine erworbenen Kenntnisse aus den Modulen zur Mathematik und Statistik kannst du als Psychologe/in allerdings auch in der Werbe- und Marktforschung anwenden.
Natürlich ist auch die Psychotherapie eine der bekannteren Branchen, in denen Psychotherapeut/innen nach dem Studium arbeiten können. Allerdings muss nach dem Masterabschluss noch eine Psychotherapie-Ausbildung absolviert werden, um den therapeutischen Beruf ausüben zu dürfen. Solltest du jetzt neu mit dem Psychologiestudium beginnen, so kannst du von einer Reform des Psychotherapeutengesetztes profitieren: Diese brachte ein neues, polyvalentes Bachelor-Studium hervor, welches direkt in einen auf die Psychotherapie ausgelegten Master übergehen kann und du mit deinem Masterabschluss auch direkt deine Approbation erlangen kannst.
Das Bachelorstudium Psychologie dauert in der Regel sechs Semester. Für den darauffolgenden Masterstudiengang sollte man dann noch mindestens vier weitere Semester einplanen. Das Studium ist eine gute Alternative zum Medizinstudium. Im Psychologiestudium lernt man allerdings viel über die theoretischen Funktionsweisen des menschlichen Verhaltens. Auch praktische Anteile in Form von externen Praktika sind im Studienverlauf vorgesehen.
Da das Fach Psychologie sehr beliebt ist, wird die Zulassung oft durch einen Numerus Clausus (NC) begrenzt. Ebenso wie bei der Bewerbung auf einen Medizinstudienplatz herrscht auch hier ein hoher Konkurrenzdruck. Einige Module der Psychologie überschneiden sich mit denen des Medizinstudiums und lassen sich bei einem Wechsel anrechnen.
Auch Gesundheits- und Ernährungswissenschaften stehen sehr eng mit der Medizin in Kontakt. Da die Ernährung – vor allem die bewusste Ernährung – eine immer größere Rolle im Leben der Menschen spielt, hast du als Gesundheitswissenschaftler/in. zw. Ernährungswissenschaftler/in nach dem Studium sehr gute berufliche Chancen. Innerhalb der Lebensmittelindustrie gibt es die attraktivsten Arbeitgeber für Gesundheitswissenschaftler/innen) bzw. Ernährungswissenschaftler/innen. Zusätzlich ist es als Wissenschaftler/in im Bereich Gesundheits- und Ernährungswissenschaft auch möglich, in der Ernährungsmedizin oder der Forschung tätig zu sein. Auch Pharmaunternehmen und Krankenhäuser sind dann potenzielle Arbeitgeber.
Das Studium beschäftigt sich viel mit den Grundlagenfächern Biologie, Chemie, Physiologie und Anatomie. Allerdings werden auch spezialisierte Fächer wie Ernährungsphysiologie oder Lebensmitteltechnologie unterrichtet. So wie andere Studiengänge ist auch das Gesundheitswissenschafts-/Ernährungswissenschaftsstudium in Bachelor- und Master-Abschnitte unterteilt. Insgesamt gibt es viele unterschiedliche Bezeichnungen für dieses Studienfach, darunter z. B.: Lebensmittelwissenschaften, Ernährungstherapie, Humanernährung und Clinical Nutrition.
Als Medizintechniker/in hilfst du Patient/innen, indem du dein Wissen aus der Medizin und der Ingenieurwissenschaft kombinierst. Herzschrittmacher, EKGs, Prothesen und Dialysemaschinen sind wichtige Erfindungen und Tools, die beispielsweise von Medizintechniker/innen entwickelt worden sind. Heutzutage ist die moderne Medizin extrem anhängig von solchen Gadgets.
Die Medizintechnik entwickelt sich ständig weiter. Der große Arbeitsmarkt bietet dir nach dem Abschluss des Studiums ausgezeichnete Berufschancen. Dabei erwartet dich ein weites Feld aus Aufgaben. Von der Produktentwicklung und Betreuung über den technischen Service bis hin zu Projektleitung – als Medizintechniker/in bist du sehr breit aufgestellt.
Naturwissenschaftliche und technische Studiengänge sind immer sehr anspruchsvoll und haben grundsätzlich relativ wenig mit dem originalen Medizinstudium zu tun. Um deshalb die Quote der Studienabbrecher/innen zu verringern, informieren die Universitäten/Hochschulen die angehenden Student/innen schon im Vorhinein darüber, dass der Anteil an medizinischen Unterrichtsfächern in dem naturwissenschaftlich-technischen Studium nur bei ca. 5 bis 10 % liegt.
Schwerpunkt des Studiums ist die Technik. Innerhalb des Studienverlaufs erwarten die Student/innen Fächern wie Werkstoffkunde, Informatik, Physiologie und Physik. Meistens endet der Studiengang Medizintechnik mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science (B. Sc.). Einige Hochschulen verleihen aber nach dem Studium auch den Bachelor of Engineering (B. Eng.).
Vielleicht bist du jetzt auf den Geschmack gekommen und auf eine der sechs Alternativen zum Medizinstudium aufmerksam geworden. Wir wünschen dir viel Glück, bei der Wahl deines Ausbildungsberufes im Bereich Medizin.